Filterkaffee vs. Espresso - Wer hat mehr Koffein?

Kaffee – der morgendliche Kick, der Wachmacher nach dem Mittagessen oder einfach der Genussmoment zwischendurch. Doch oft stellt sich die Frage: Welche Kaffeezubereitung bringt das meiste Koffein in die Tasse? Ist ein kleiner, starker Espresso wirklich so viel „krasser“ als ein großer Filterkaffee, oder täuscht uns da unser Geschmackssinn? Die Antwort darauf ist ein bisschen komplexer, denn der Koffeingehalt hängt von mehreren Faktoren ab. In diesem Artikel schauen wir genauer hin: Wie wird Koffein aus dem Kaffee gelöst, wie wirken sich Brühmethoden und Menge auf den Koffeingehalt aus – und am Ende verraten wir dir, wer als Koffein-Champion aus dem Rennen geht.

Wie viel Koffein steckt eigentlich im Kaffee?

Koffein ist das natürliche Stimulans in Kaffee, das uns wach und konzentriert hält. Die Menge Koffein in der Tasse kann stark variieren und wird beeinflusst durch:

  • Kaffeebohnensorte: Arabica-Bohnen haben in der Regel weniger Koffein (ca. 1,2–1,5 %) als Robusta-Bohnen (ca. 2,2–2,7 %).
  • Mahlgrad: Je feiner das Pulver, desto mehr Oberfläche steht dem Wasser zur Extraktion zur Verfügung – und mehr Koffein kann gelöst werden.
  • Brühtemperatur und -zeit: Heißes Wasser und längere Brühzeiten sorgen für eine stärkere Extraktion. Die Wassertemperatur sollte für eine optimale Koffeinlösung bei etwa 90–96 °C liegen.

Diese Faktoren beeinflussen die zwei beliebtesten Zubereitungsarten: Espresso und Filterkaffee. Schauen wir uns an, wie sich diese Techniken auf den Koffeingehalt auswirken.

Espresso - Kleines Volumen, große Wirkung? 

Ein Espresso wird mit hohem Druck und heißem Wasser in sehr kurzer Zeit extrahiert. Für einen klassischen Espresso verwendet man ca. 7–9 Gramm Kaffee auf 25–30 ml Wasser, und die Extraktionszeit beträgt nur rund 25–30 Sekunden. Diese Methode führt zu einem intensiven, dichten Geschmack und einer hohen Konzentration von Aromen und Stoffen.
Typischer Koffeingehalt eines Espressos
Ein einzelner Espresso (ca. 30 ml) enthält durchschnittlich 60–80 mg Koffein. Das mag auf den ersten Blick weniger erscheinen, vor allem, wenn man den Filterkaffee danebenstellt. Doch Achtung: Das geringe Volumen täuscht! Ein Espresso hat eine hohe Konzentration an Koffein, und deshalb wirkt er oft „stärker“ als Filterkaffee. Die Koffeinaufnahme erfolgt zudem schneller, da das Koffein in einem konzentrierten Schluck kommt.
Warum der Espresso so stark wirkt
Durch die kurze Extraktionszeit wird zwar weniger Koffein gelöst als beim Filterkaffee, aber die Intensität und Dichte der Aromen ist viel höher. Die Wirkung des Espressos tritt dadurch schneller ein, was ihn zur idealen Wahl für den schnellen Kick zwischendurch macht.

Filterkaffee - Längerer Brühprozess, mehr Koffein 

Filterkaffee ist eine Methode, bei der Wasser und Kaffeepulver länger miteinander in Kontakt bleiben – meist etwa 4 bis 5 Minuten. Dabei tropft das Wasser langsam durch das Kaffeepulver und extrahiert dabei einen hohen Anteil der löslichen Stoffe, darunter auch Koffein. 

Typischer Koffeingehalt eines Filterkaffees 

Ein Becher Filterkaffee (ca. 200 ml) enthält durchschnittlich 80–120 mg Koffein. Der höhere Koffeingehalt kommt durch die längere Extraktionszeit und die größere Menge an Wasser zustande. Außerdem benötigt man für eine Tasse Filterkaffee oft mehr Kaffeepulver (ca. 10–12 Gramm) als für einen Espresso.

Warum Filterkaffee oft unterschätzt wird

Filterkaffee hat eine mildere Konsistenz und wirkt deshalb „sanfter“ als Espresso. Viele denken daher, dass er weniger Koffein enthält – dabei liegt es eher an der Portionsgröße und der längeren Extraktion, dass ein Becher Filterkaffee in der Gesamtmenge oft mehr Koffein liefert als ein Espresso. Wer also eine sanftere, langanhaltende Koffeinwirkung bevorzugt, ist mit Filterkaffee gut bedient.

Koffeinmenge pro Portion: Ein direkter Vergleich

Hier kommt der direkte Vergleich von Espresso und Filterkaffee in Bezug auf die Koffeinmenge pro Portion und pro Milliliter:

  • Einzelner Espresso (30 ml): ca. 60–80 mg Koffein
  • Filterkaffee (200 ml): ca. 80–120 mg Koffein

Fazit: In einer typischen Tasse Filterkaffee befindet sich insgesamt mehr Koffein als in einem Espresso, einfach durch das größere Volumen. Möchtest du also die größtmögliche Menge Koffein aufnehmen, ist eine Tasse Filterkaffee die bessere Wahl. 

Koffein pro Milliliter: Espresso schlägt Filterkaffee 

Jetzt drehen wir den Spieß um und schauen uns an, wie viel Koffein sich pro Milliliter in den beiden Getränken befindet:
  • Koffein in Espresso: ca. 2–3 mg pro ml
  • Koffein in Filterkaffee: ca. 0,4–0,6 mg pro ml

Hier wird klar: Der Espresso ist der „Stärkere“ pro Milliliter. Diese Konzentration ist einer der Gründe, warum Espresso oft als sehr intensiv empfunden wird und schneller wirkt. Man nimmt in einem kleinen Schluck eine hohe Dosis Koffein zu sich, was oft als schneller „Kick“ wahrgenommen wird. Der Filterkaffee hingegen verteilt das Koffein auf eine größere Menge und sorgt für einen sanfteren Anstieg des Wachheitsgefühls.

Für wen eignet sich welche Kaffeeart?

Beide Kaffeearten haben ihre spezifischen Vorteile, abhängig von den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen:
  • Espresso-Fans: Wer einen schnellen, intensiven Energieschub sucht, ist mit Espresso bestens bedient. Die kompakte Dosis Koffein kann den Kreislauf zügig in Schwung bringen – perfekt für ein kurzes Energie-Upgrade zwischendurch oder nach dem Essen.
  • Filterkaffee-Trinker: Der Filterkaffee ist ideal für alle, die eine größere Menge Kaffee genießen wollen und eine sanftere, aber langanhaltende Wirkung bevorzugen. Der Koffeingehalt verteilt sich hier über eine größere Menge, was für ein konstant anhaltendes Wachheitsgefühl sorgt.